Mathematischer Atlas, Fortifikationsbuch und Karten
In diesem Vitrinenschrank ermöglichen wir den Besuchern, sich Mayers Frühwerke intensiv anzuschauen. Dazu finden Sie in den Schubladen auf der linken Seite (1-2) alle Blätter des Mathematischen Atlas in Kopie und in Schublade 3 alle Blätter des Festungsbau-Buches. Auf der rechten Seite liegen die Karten aus Mayers Nürnberger Zeit, die nicht an den Wänden zu sehen sind, als Kopien zum Herausnehmen. Oben auf der Vitrine stellen wir wechselnde Themen dar.
Hintergrund-Information
In seiner Zeit in Augsburg veröffentlichte Tobias Mayer zwei umfangreiche Bücher, eines zur Mathematik und eines zum Festungsbau, in seiner Nürnberger Zeit über 40 Karten.
Mathematischer Atlas
In seinem Mathematischen Atlas stellte Mayer das gesamte Wissen seiner Zeit zur Mathematik dar. Er hatte sich autodidaktisch in die Mathematik eingearbeitet. was unter anderem dazu führte, dass er auf jeder Seite den Abbildungen großen Platz einräumte. So konnte er auch komplizierte Sachverhalte anschaulich darstellen. Das Buch gliedert sich in 12 Abschnitte mit jeweils mehreren Seiten:
In Schublade 1 (oben):
1. Rechenkunst (3 Seiten)
2. Geometrie (12 Seiten)
3. Trigonometrie (2 Seiten)
4. Astronomie (10 Seiten)
5. Geographie (4 Seiten)
In Schublade 2:
6. Chronologie (2 Seiten)
7. Gnomonik (Sonnenuhren, 3 Seiten)
8. Fortifikation (5 Seiten)
9. Artillerie (4 Seiten)
10. Zivil-Baukunst (4 Seiten)
11. Optik (5 Seiten)
12. Mechanik (6 Seiten)
Damit stellt dieses Buch nicht nur die Mathematik im engeren Sinne vor, sondern das was wir heute „Angewandte Mathematik“ nennen würden. Damit lag er im Trend seiner Zeit. Sein Vorbild war Christian Wollf, dessen Hauptwerk zur Mathematik ähnlich aufgebaut war.
Fortifikationsbuch
Tobias Mayer wollte zunächst nach seiner Schulzeit zum Militär. Als mittelloser Waise hatte er keine Möglichkeiten, an einer Universität zu studieren und hoffte, als Militäringenieur seinen mathematischen Neigungen nachgehen zu können. Um seine Qualifikation zu diesem Themenbereich nachzuweisen, stellte er ein umfangreiches Buch zum Festungsbau (Fortifikation) zusammen. Darin werden unterschiedliche Möglichkeiten gezeigt, Festungen anzulegen. Er zeigt in Grundrissen und Seitenansichten, wie Festungen zum Beispiel in Italien, den Niederlanden und in Frankreich gebaut wurden. Insbesondere der französische Festungsbauer Vauban wird mit mehreren seiner „Manieren“ dargestellt.
Karten
Während seiner Nürnberger Zeit als Kartograph im Verlag Homanns Erben veröffentlichte Tobias Mayer über 40 Karten. In den Schubladen finden Sie:
Schublade 1: Budissinischer Reichskreis (1746), Katholisches Belgien, Niederdeutschland 10 Provinzen (1747), Glatz (1747), Böhmen (1747), Österreichischer Reichskreis (1747)
Schublade 2: Sulzbürg und Pirbaum (1748), Holland/Belgien, 7 Provinzen (1748), Kirchenstaat/Toscana (1748), Schlesien (1749), Litauen (1749)
Schublade 3: Genua (1749), Großbritannien/Irland (1749), Oberitalien/Lombardei (1749), Mansfeld (1750), Polen (1750)
Schublade 4: Halberstadt (1750), Schweiz (1751), Osnabrück (1753), Schaffhausen (1753)
Weitere Karten sind in der Ausstellung zu finden:
Im Erdgeschoss: Stadtplan Esslingen (1739), Straßenkarte Esslingen – Kloster Weil (1742), Mappa Critica (1750), Ostindien (Doppelkarte (1748) , Tartarei (Doppelkarte 1749), Finnischer Meerbusen (Doppelkarte 1751), Straßenkarte Nürnberg-Göttingen (1751; Yelin/Mayer), In der ersten Etage: Mondfinsternis (1748)